„Oh farther, farther, farther sail.“ Immer leiser werden Chor und Orchester, die tiefen Streicher sind kaum noch zu erahnen, verschwinden in der unendlichen Weite. Gleichzeitig weitet das langsam abgedimmte Licht den geschlossenen Konzertsaal, der Blick nach oben weckt Assoziationen vom Sternenhimmel. Ein Moment für die Ewigkeit.
Damit endete eine faszinierende Reise zu neuen Ufern, die uns seit Beginn des Jahres mit den immer intensiver werdenden Proben in den Bann gezogen hatte. „A Sea Symphony“ war ein in vieler Hinsicht besonderes Projekt, schon der Dimensionen wegen. Felix Bender hatte neben Opern- und Extrachor des Theaters Ulm das Reger Vokalensemble Ulm und den Oratorienchor mit an Bord genommen – zusammen ca. 150 Sänger. Es war aufregend zu erleben, wie zunächst in den Ensembles die bildreiche Musik Ralph Vaughan Williams zum Leben erweckt werden konnte, dann in den letzten Wochen aus den Ensembles ein großer Chor zusammenwuchs und schließlich in wenigen Proben Chor und Orchester zu einem konsistenten Klangkörper wurden. Und was für Klänge dann zu erleben waren! Man sah vor dem inneren Auge die vielfältigen Wellenbewegungen im Kielwasser, die unendliche Weite, die Schönheit der Welt, in der alles mit allem zusammen hängt, das große Abenteuer. Und vielleicht fühlte man manchmal auch Fernweh.
Es war ein großes Geschenk, Teil dieses Projekts sein zu dürfen! Wir danken Felix Bender, nicht zuletzt für den Mut zu diesem Wagnis, zumal der Planungsbeginn vor 1,5 Jahren ja in eine Zeit fällt, in der Corona-Einschränkungen im Kulturbereich noch sehr spürbar waren und Großprojekte nicht auf der Tagesordnung standen. Ein besonderer Dank geht auch an Nikolaus Henseler für die perfekte Vorbereitung, und natürlich an unseren künstlerischen Leiter Thomas Kammel für die erfolgreiche Einstudierung, sowie seine ansteckende Begeisterung für das großartige Werk.
Foto: Ph. Hönig
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