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Oratorienchor Ulm

„Walpurgisnacht“ und „Freischütz“ am 28.04. um 19 Uhr

Kurz vor der diesjährigen Walpurgisnacht präsentiert der Oratorienchor Ulm am Sonntag, den 28. April 2024 um 19 Uhr in der Pauluskirche zwei Werke, die Dramatik, geheimnisvolle Umtriebe und faszinierende Musik verbinden: Zur Aufführung kommen „Die erste Walpurgisnacht“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy und „Ouvertüre und Szenen aus dem Freischütz“ von Carl Maria von Weber. Als Gäste des Chors musizieren Katarzyna Jagiello (Sopran), Daniel Schliewa (Tenor), Wolfgang Newerla (Bariton), Gabriel Fortunas (Bass) und die Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben, den Part des Erzählers im zweiten Teil übernimmt Gunther Nickles vom Theater Ulm. Die Gesamtleitung hat Thomas Kammel.

„Die erste Walpurgisnacht“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy ist ein weltliches Oratorium nach der gleichnamigen Sturm-und-Drang-Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Eindrucksvoll untermalt es vor dem Hintergrund der Feuer in der Walpurgisnacht das frühe Ringen heidnischer und christlicher Volksgruppen um Macht und Überzeugungen. Eric Werner schreibt in seinem Standardwerk über Mendelssohn-Bartholdy: „Goethes «dramatische Ballade» […] stellt sich auf die Seite der dem alten Glauben und Brauch ergebenen Germanen oder Kelten […] Es ist also eine milde Satire auf mittelalterlich-kirchliche Bigotterie und Aberglauben.“ Einen Beleg dafür bilden Verse wie: „Diese dumpfen Pfaffenchristen, lasst uns keck sie überlisten! Mit dem Teufel, den sie fabeln, wollen wir sie selbst erschrecken. Kommt! Mit Zacken und mit Gabeln, und mit Glut und Klapperstöcken lärmen wir bei nächt’ger Weile durch die engen Felsenstrecken. Kauz und Eule, heul’ in unser Rundgeheule!“ Goethe ist mit der Idee seines Freundes Carl Friedrich Zelter, dessen Schüler Felix Mendelssohn-Bartholdy die „Walpurgisnacht“ vertonen zu lassen, sehr einverstanden. Mendelssohn-Bartholdy schreibt dem Dichter, er wolle sie als eine Art großer Kantate komponieren: „Ich weiß nicht, ob mirs gelingen wird, aber ich fühle, wie groß die Aufgabe ist und mit welcher Sammlung und Ehrfurcht ich sie angreifen muß.“ Leicht fällt ihm die Komposition nicht, die finale Überarbeitung entsteht erst nach Goethes Tod. Werner nennt sie „das bedeutendste weltliche Oratorium des 19. Jahrhunderts" und „eines der seltenen Großwerke, in denen Humor, Geist, Majestät und Anmut untrennbar miteinander verflochten sind“. Vielstimmige Chöre und geheimnisvolle Passagen begleiten die Handlung. Die Schlusszeile des Volkes „Und raubt man uns den alten Brauch: Dein Licht, wer will es rauben!“ setzt Mendelssohn-Bartholdy als feierlich-sakralen Chor um.

Im zweiten Teil liefern die „Ouvertüre und Szenen aus dem Freischütz“ kompositorisch einen Vorgriff auf die Dramatik Richard Wagners und heutige Filmmusik. „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber ist die erste deutsche romantische Oper, er komponiert sie in seiner Zeit als Königlicher Kapellmeister und Direktor am Dresdner Hoftheater, wo er auch die Deutsche Oper und einen speziellen Opernchor installiert. Seit der Uraufführung am 18. Juni 1821 am Berliner Schauspielhaus zählt „Der Freischütz“ im deutschen Sprachraum zu den Favoriten im Opernbereich. Die Handlung: Um einen Probeschuss erfolgreich zu absolvieren, lässt sich der Amtsschreiber und ungeübte Schütze Max auf einen Bund mit dem Kriegsveteranen Kaspar ein: Der Schuss ist Voraussetzung für die Ehe mit Agathe, der Tochter des Försters. Max und Kaspar gießen also gemeinsam sieben Freikugeln, die sicher treffen sollen. Eine jedoch ist des Teufels – natürlich am Ende die, auf die es ankommt. Und so scheint das Schicksal besiegelt. Im Eremiten erhält der Satan allerdings einen unerwarteten Gegenspieler ... Kompositorisch bringt Weber im „Freischütz“ gleich zwei Neuerungen. Einerseits bildet die Ouvertüre bereits eine Kurzfassung der gesamten Oper, andererseits arbeitet er mit einem übergreifenden Tonartenplan und musikalischen Bildern, die als Erinnerungsmotive Stimmungen, Personen und Schauplätze charakterisieren. Anlässlich einer Aufführung in Frankfurt 2018 schreibt der dortige Dramaturg Adam Gellen: „Die Instrumentation wird zum eigenständigen musikalischen Parameter, zum semantischen Bedeutungsträger und der Klang zum potenziellen Symbol für bestimmte Momente und Elemente.“

Ein musikalisch wie erzählerisch hochklassiger Abend erwartet das Publikum. Tickets zum Preis von 15 Euro bis 36 Euro (inklusive VVK) gibt es bis zum 26.04., 8 Uhr unter www.oratorienchor-ulm.com, Resttickets an der Abendkasse ab 18 Uhr. 

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