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Pressestimmen zum Weihnachtsoratorium 12/2024

Autorenbild: oratorienchor.ulmoratorienchor.ulm

Ein beinahe vergessener Klassiker

Das berühmte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach war lange in der Versenkung verschwunden, bevor es wiederentdeckt wurde. In Ulm war es nun in besonderer Schönheit zu hören.


„[...] Was aber ist denn der Zauber dieser Musik, was mobilisiert die Ulmer und Ulm-Umländer derart, dass die Pauluskirche - wieder einmal - bis zum letzten Platz ausverkauft ist? Wem es nicht schon beim Eingangschor ‚Jauchzet, frohlocket’ einen Schauer über den Leib jagt, der ist vielleicht für alle musikalischen Genüsse verloren. Hier baut sich eine komplex Chor- und Instrumentalstimmen verflechtende Pracht auf, die phänomenal auf die letzten Textzeilen ‚lasst uns den Namen des Herrschers verehren’ endet.


Schon die Art, wie in dieser ersten Kantate Tempo und Details angelegt sind, zeigt, wohin die Reise geht. Thomas Kammel hat mit dem Oratorienchor Ulm ein zügiges Tempo gewählt und, überaus wertvoll, eine sehr genau umgesetzte Balance aus großem Chorklang und fein-kammermusikalischer Dynamik. Bachs festliche Musik spielt immer wieder mit dem Kontrast aus großem Chor und intimer kleiner Besetzung. Für letztere sind hervorragende Solisten gefunden worden. [...] Das war die Überraschung an diesem Abend, dass insbesondere Ambs, Völklein und Wagner ihre Parts auch als Rolle sangen, mit einer Emphase, die den Bogen der Erzählung sinnfällig konturiert.


[...] Während die erste Kantate festlich strahlte, setzte die vierte (‚Fallt mit Danken, fallt mit Loben’) mit einem fast ‚swingenden’ Fluss ein, den der ausgezeichnet einstudierte Chor mit Inbrunst zu Gehör brachte. Danach aber sind es eher zarte, regelrecht intime Momente, die diese Kantate bestimmen und die von allen Aufführenden mit hoher Präzision und Freude an der Umsetzung dargeboten wurden; dass man immer wieder auch lächelnde Gesichter im Chor sah, wenn etwas besonders gut gelungen war, mag das bezeugen.

In den Kantaten fünf und sechs gefielen die sehr sanglichen Instrumental-Beiträge, insbesondere der Barockoboe mit den Sängern. Christian Wagners lyrischer Barton verschmolz mit dem strahlenden Sopran von Yuna-Maria Schmidt und Brigitta Ambs herrlich rundem Alt zu exquisiten Aria Terzetti. Tobias Völkleins klug erzählender Tenor machte dank punktpräziser Dynamik und Transparenz reine Freude.


[...] Ein famoser Konzertabend, den Chor, Solisten, Orchester und gerade auch Leiter Thomas Kammel mit großer Emphase, Begeisterung und Zügigkeit kredenzten.“


Florian L. Arnold in der Neu-Ulmer Zeitung vom 11.12.2024


„Der Oratorienchor an der Krippen

Weihnachtsoratorium Meine Musik öffnet Herzen, erklärt Johann Sebastian Bach in einem neuen TV-Spielfilm. Das ist live in einem Konzert in der Pauluskirche zu erleben.


„[...] Der freudvoll motivierte Oratorienchor andererseits: keine Knabenschar, sondern ganz groß, mehr als hundertköpfig, besetzt. Die Männer flankierten auf der Altarbühne Sopran und Alt: ein kompakter Stimmen-Effekt. Dazu ein junges, ansprechenden Solisten-Quartett: Brigitta Ambs sang mit fein schattierter Innigkeit die Alt-Arie ‚Bereite dich, Zion’, Yuna-Maria Schmidt rein und klar die Sopran-Partie; Tobias Völklein war der hell-empathische Evangelist, Christian Wagner ein weich und theatralisch deklamierender Bariton. Kammel dirigierte eher vorsichtige, nachdenkliche bis innige Tempi, der ausdrucksvollen Chorgemeinde vertrauend und sie mitnehmend.


[...] Dass Bach Lieder zum Mitsingen komponieren solle, dass die Musik die Herzen öffne: kein Widerspruch, wie in dieser Aufführung zu erleben war. Das Weihnachtsoratorium als Gemeinschaftserlebnis: mit allen, für alle.“


Jürgen Kanold in der Südwest Presse vom 10.12.2024


Foto: Ph. Hönig

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